Projekt für Mädchen und junge Frauen zum Thema Gleichstellung

Welches Frauenbild herrscht in der Gesellschaft vor? Wie steht es um die Gleichberechtigung von Frauen auf lokaler Ebene? Welche Erfahrungen machen junge Frauen im Alltag? Im Rahmen einer internationalen Begegnung kommen Mädchen und junge Frauen auf lokaler Ebene mit Politik und Initiativen ins Gespräch. Gemeinsam können sie zur Entwicklung einer Gesellschaft beitragen, in der alle Menschen – unabhängig von ihrem Geschlecht – die gleichen Rechte haben.

THEMENFELDER

#Gleichstellung der Geschlechter #Menschenrechte #Feminismus #Mädchen #lokale Anbindung #historisch-politische Bildung #biografische Methode

TEILNEHMENDENPROFIL

Das Projekt richtet sich an Mädchen und junge Frauen. Die Teilnehmerinnen sollten mindestens 14 Jahre alt sein (bei Jüngeren fehlt wahrscheinlich noch das Interesse am Thema).

MÖGLICHE AKTIVITÄTEN

  • Workshops zu den Themen Selbstbestimmung, Handlungsfähigkeit, öffentliches Auftreten und Leadership;
  • Vorführung eines Spiel- oder Dokumentarfilms zum Thema Frauenrechte (mit anschließender Diskussion);
  • Stadtrallye auf der Suche nach Straßen, die nach Frauen benannt sind (wie viele gibt es im Vergleich zu nach Männern benannten Straßen?) sowie anschließendes Gespräch über diese Frauen (hierfür eignet sich auch die biografische Methode) – möglich ist auch die Suche nach Frauen gewidmeten Denkmälern oder anderen Formen des Gedenkens im öffentlichen Raum;
  • Untersuchung der Vertretung und Stellung von Frauen in der Kommune (Politik und Verwaltung) sowie der Besetzung von Führungspositionen mit Frauen in Unternehmen, Schulen, Hochschulen und anderen wichtigen Institutionen vor Ort;
  • Gespräch mit Frauen der Gemeinde-/Stadtverwaltung bzw. mit Gemeinde-/Stadträtinnen;
  • Straßenumfragen sowie kreative und künstlerische Aktivitäten.

VORBEREITUNG

Projektteam: Das Projekt lässt sich besonders gut im Rahmen einer deutsch-polnischen Kommunalpartnerschaft umsetzten. Mitarbeitende der Kommunalverwaltungen können in diesem Fall in die Projektplanung einbezogen werden und das Projekt mit ihren Kenntnissen und Erfahrungen zur Beteiligung von Frauen in der Kommunalpolitik bereichern. Wenn nicht die Kommunalverwaltungen selbst als Projektveranstalter auftreten, kann diese Rolle natürlich auch von anderen interessierten Einrichtungen oder Organisationen übernommen werden. Das Projektteam sollte sich idealerweise gänzlich aus Frauen zusammensetzen.

Externe Unterstützung: Es empfiehlt sich, Verwaltungsmitarbeiterinnen, Kommunalpolitikerinnen und Aktivistinnen, die sich für eine Stärkung der Rolle von Frauen (insbesondere in der Kommunalpolitik) einsetzen, in die Projektplanung und -durchführung einzubeziehen. Auf institutioneller Ebene bieten folgende Stellen verschiedene Formen der Unterstützung für ein Projekt zu diesem Thema an:

Ort: Am einfachsten ist es, das Projekt im städtischen Raum zu planen, wo eine größere Dichte an kommunalen Einrichtungen und unabhängigen Initiativen besteht und damit für die Teilnehmerinnen des Projekts eine bessere Möglichkeit, mit Frauen, die hier arbeiten oder aktiv sind, ins Gespräch zu kommen. Doch auch in kleineren Ortschaften und Dörfern ist die Durchführung eines solchen Projekts möglich und lohnend –zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Frauenorganisationen oder den örtlichen Landfrauenvereinen.

Material: Hilfreich sind Informationen (und Statistiken) zur Gleichstellung, Arbeitsmarktsituation und politischen Repräsentation von Frauen. Diese können entweder vor dem Projekt zusammengetragen werden oder es wird Zeit im Programm eingeplant, damit die Teilnehmerinnen eigenständig nach entsprechenden Informationen suchen.

LOKALE EBENE

Ein Projekt zu diesem Thema und mit den vorgeschlagenen Programmpunkten nimmt insbesondere die lokale Ebene in den Blick. Sinnvoll ist es darüber hinaus, sich im Rahmen der Begegnung mit den Inhalten der 2006 vom Europäischen Rat der Gemeinden und Regionen Europas initiierten „Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene“ zu beschäftigen (Link zur deutschen Version). Bis Januar 2023 haben mehr als 2000 Kommunen und regionale Behörden die Charta unterzeichnet (davon 59 in Deutschland und 22 in Polen). Website zur Charta und ihrer Umsetzung: www.charter-equality.eu.

KONTINUITÄT UND NACHHALTIGKEIT

Langfristig kann das Projekt zu einem stärkeren bürgerschaftlichen Engagement der teilnehmenden Mädchen beitragen. Im Nachgang des Projekts ist auch die Gründung eines (grenzüberschreitenden) Mädchenclubs denkbar, in dessen Rahmen weitere gesellschaftliche und pädagogische Initiativen entwickelt und umgesetzt werden. Anlass dafür können Ereignisse wie der alljährlich am 11. Februar begangene Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft sein.

ANGEBOTE DES DPJW

Methodensammlung für Jugendbegegnungen: Ideenfundus.

Broschüre „Emotionale Gesundheit von jungen Menschen. 10 motivierende Übungen“ (die Publikation liegt in deutscher, polnischer und ukrainischer Sprache vor): https://dpjw.org/publikationen/emotionale-gesundheit-von-jungen-menschen-10-motivierende-uebungen.

BEST-PRACTICE-BEISPIEL

Projekt: „Mädchen ohne Grenzen“.

Partner: Landkreis Dahme-Spreewald, Powiat Wolsztyński – in Zusammenarbeit mit  der Julia Woykowska-Stiftung (Poznań).

Film über das Projekt auf YouTube.