Jugendbegegnung zum Thema Gleichberechtigung und Gender

Geschlechtsidentität, kulturelle Geschlechterrollen und die Rechte sexueller Minderheiten sind wichtige Fragen unserer Zeit, die auch bei internationalen Jugendbegegnungen ihren Platz finden sollten.

THEMENFELDER

#Geschlecht #Gender #LGBTQIA+ #Identität #Vielfalt #Toleranz #Gleichberechtigung #Menschenrechte

TEILNEHMENDENPROFIL

Aufgrund der Sensibilität und Komplexität des Themas sollten die Teilnehmenden über eine gewisse emotionale Reife verfügen und mindestens 14 Jahre alt sein. Vorkenntnisse für eine Teilnahme am Projekt sind nicht unbedingt erforderlich. Um während des Projekts eine gute und sichere Atmosphäre für alle Teilnehmenden zu gewährleisten, empfiehlt sich jedoch eine möglichst ausgewogene Zusammensetzung der Gruppe (bei der die Anzahl der Teilnehmenden, die mit dem Thema vertraut sind und solchen, die bisher wenig Berührungspunkte hatten, in etwa gleich ist). Wenn nur einzelne LGBTQIA+-Personen an dem Projekt teilnehmen, können sie sich unwohl und ausgegrenzt fühlen.

MÖGLICHE AKTIVITÄTEN

  • Treffen mit Aktivistinnen und Aktivisten;
  • Sensibilisierungsworkshops zum Thema Hassrede;
  • Methode „Lebendige Bibliothek“;
  • Diskussionen sowie Untersuchung der gesellschaftlichen/ medialen Wahrnehmung der Geschlechter;
  • Präsentationen zum gesetzlich verankerten Schutz der Gleichstellung der Geschlechter sowie der Rechte sexueller Minderheiten in Europa;
  • gemeinsame Aktionen der Teilnehmenden (auch im öffentlichen Raum) zur gesellschaftlichen Sensibilisierung für die Situation von Menschen, die Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Ausrichtung erfahren.

Im Programm sollte (vor allem zu Beginn der Begegnung) viel Zeit für Aktivitäten und Methoden eingeplant werden, die zu einem vertrauensvollen Umgang und einer offenen Atmosphäre in der Gruppe beitragen.

Um die Begegnung möglichst interaktiv zu gestalten, empfiehlt es sich, kreative Aktivitäten in das Programm aufzunehmen, z. B. die Vorbereitung einer Foto- oder Kunstausstellung, eines oder mehrerer Videos, einer Aufführung über Diskriminierung und Gleichberechtigung oder auch einer Geocaching-Rallye, bei der sich die Teilnehmenden auf die Spur von Personen mit Bezug zum Thema Gleichstellung der Geschlechter begeben oder Objekte/ Gegenstände mit Bezug zum Thema suchen oder verstecken.

VORBEREITUNG

Projektteam: Dem Projektteam sollten Personen angehören, die mit dem Thema vertraut sind und Erfahrung in der Gruppenarbeit mit Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität haben. Auch ist es ratsam, dass dem Team psychologisch geschulte Personen mit Berufserfahrung in diesem Bereich angehören, an die sich die Jugendlichen dann auch während der Begegnung in emotional schwierigen Situationen wenden können. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, ein zusätzliches „Awareness-Team“ zu bilden, das während der Begegnung dafür sorgt, dass sich alle sicher fühlen können (auch durch die Verwendung einer geschlechtersensiblen Sprache). Ziel ist es, dass Vielfalt während des Austauschs respektiert wird und auch kleinste Anzeichen von Diskriminierung innerhalb der Gruppe besprochen werden.

Externe Unterstützung: Es ist empfehlenswert, Kontakt zu NGOs und informellen Gruppen aufzunehmen, die sich zu Genderfragen und im Bereich Gleichstellung engagieren. Ebenso lohnenswert kann es sein, ein Treffen mit einer auf Regierungsebene tätigen Person zu organisieren, die z. B. über die rechtliche Situation von LGBTQIA+-Personen im Land Auskunft geben kann.

Ort: Weder das Thema noch die Zielgruppe stellen besondere Anforderungen an den Projektort.

Zeit: Für das Projekt sollten idealerweise 5–7 Tage Programmdauer veranschlagt werden. Eine Begegnung zu diesem Thema erfordert einen längeren inhaltlichen Einstieg und ein gutes Kennenlernender Gruppe, damit sich die Teilnehmenden wirklich sicher fühlen – dies ist bei einer kürzeren Programmdauer nur schwer zu erreichen.

Material: Viele Organisationen bieten kostenlos hilfreiche Informations- und Bildungsmaterialien an:

Teilnehmendenauswahl: Die Ausschreibung wie auch alle anderen Informationen zum Projekt sollten in gendersensibler Sprache formuliert sein.

KONTINUITÄT UND NACHHALTIGKEIT

Anlass für verschiedene Projektaktivitäten – auch außerhalb der eigentlichen Begegnung – können auch Ereignisse wie der alljährlich am 16. November begangene Internationale Tag für Toleranz sein. Das Projekt könnte in Publikationen, Ausstellungen oder Aufführungen münden, um ein breiteres Publikum für das Thema zu sensibilisieren.

ANGEBOTE DES DPJW

Diversity Box – Online-Portal mit inhaltlichen Beiträgen sowie Informationen und Checklisten zur Unterstützung von Projekten zum Thema Vielfalt im deutsch-polnischen Jugendaustausch.Methodensammlung für Jugendbegegnungen: Ideenfundus (z. B. „Was tun gegen Hassparolen?“ oder „City Bound „Leben ohne Geschlechterrucksack“).

Broschüre „Emotionale Gesundheit von jungen Menschen. 10 motivierende Übungen“ (die Publikation liegt in deutscher, polnischer und ukrainischer Sprache vor): https://dpjw.org/publikationen/emotionale-gesundheit-von-jungen-menschen-10-motivierende-uebungen.

BEST-PRACTICE-BEISPIEL

Projekt: „z. B = np.“ (das deutsch-polnische Projekt, bei dem sich die Teilnehmenden mit den Themen Vielfalt und Abbau von Geschlechterstereotypen auseinandergesetzt haben, war Finalist im Wettbewerb um den Deutsch-Polnischen Jugendpreis 2021–2023 unter dem Motto „Bei mir und bei dir. Jugendaustausch lokal“).

Partner: Kompetenzzentrum geschlechtergerechte Kinder- und Jugendhilfe Sachsen-Anhalt e. V. (Magdeburg), Polskie Stowarzyszenie Pedagogów i Animatorów KLANZA (Opole).

Filme über das Projekt auf YouTube unter: LINK und LINK 2.