Zirkusprojekt

Moderner Zirkus ohne Tierdressur bietet die Möglichkeit für kreativen Ausdruck, das Überwinden von Grenzen, Spaß und sogar ein wenig Magie. Darüber hinaus eignet er sich hervorragend als Thema einer internationalen Jugendbegegnung.

THEMENFELDER

#Neuer Zirkus #Kunst #künstlerische Darbietung #Vielfalt

TEILNEHMENDENPROFIL

Ein Zirkusprojekt ist sogar für Kinder ein geeignetes Angebot, denn das ausschlaggebende Kriterium für eine Teilnahme ist nicht die körperliche Leistungsfähigkeit. Vor allem kommt es darauf an, eine gute Auswahl an Übungen zu treffen und deren Schwierigkeitsgrad auf die Teilnehmenden abzustimmen.

MÖGLICHE AKTIVITÄTEN

Eine Einführung in verschiedene Zirkustechniken – von Jonglage über Stelzenlauf, Rola Bola, Tanz und Pantomime bis hin zu verschiedenen Varianten der Akrobatik – sowie deren Einübung bilden die Grundlage des Projekts. Die entstehende Aufführung (Performance), kann eine Geschichte erzählen, die von den Teilnehmenden entwickelt wird (und z. B. interessante lokale Themen aufgreift). Am Schluss steht als Highlight des Projekts ein öffentlicher Auftritt für die Nachbarschaft am Projektort und weitere geladene Gäste.

Empfehlenswert ist der Einsatz weiterer Methoden, die der Gruppe helfen, Barrieren abzubauen und – bei einem Zirkusprojekt besonders wichtig – Vertrauen aufzubauen. Darüber hinaus sollte genügend trainingsfreie Zeit eingeplant werden, in der sich die Teilnehmenden körperlich erholen können, ebenso wie gemeinsame Aktivitäten, die ihnen vertiefende interkulturelle Erfahrungen ermöglichen (Ausflüge, Sprachanimation, kreative Workshops usw.).

VORBEREITUNG

Projektteam: Die Ausrichtung des Projekts macht die Einbeziehung von Zirkuspädagoginnen und Zirkuspädagogen erforderlich.

Externe Unterstützung: Vor allem in den letzten Jahren hat sich die Zirkuspädagogik rasant weiterentwickelt. Es ist ratsam, Einrichtungen und Initiativen um Unterstützung (personell, materiell, organisatorisch, finanziell usw.) anzufragen, die in diesem Bereich erfahren und erfolgreich sind. Dazu gehören:

Ort: Sowohl die Trainingseinheiten als auch die Aufführung zum Abschluss können im Freien (z. B. Amphitheater, Freilichtbühne, öffentlicher Platz) oder in geschlossenen Räumen (z. B. Turnhalle, Gemeindezentrum) stattfinden.

Zeit: Wenn die Zirkusvorführung im Freien stattfinden soll, empfiehlt es sich, das Projekt in der wärmeren Jahreszeit mit besserem Wetter und längeren Tagen zu planen. Die Begegnung sollte mindestens eine Woche dauern, damit die Übungen in den einzelnen Zirkustechniken zu greifbaren Ergebnissen führen und während des Projekts auch Zeit für andere Aktivitäten (s. oben) bleibt.

Material: Zirkusrequisiten, Turngeräte und technische Ausstattung (Bühne, Tonanlage usw.) können (häufig unentgeltlich) von einer Schule, dem Gemeindezentrum, einem Sportverein oder anderen Initiativen vor Ort ausgeliehen werden.

Weitere Hinweise: Der Neue Zirkus ist eine anerkannte Form moderner Performance und hat wenig mit traditionellem Zirkus gemein. Wesentlich ist die Erzählung einer Geschichte mittels einer Performance – die Zirkuskünstler/-innen haben eine gesellschaftliche Mission und schöpfen aus vielen Kunstbereichen. Die Sprache der Erzählung kann jede Art von Zirkustechnik sein, von Jonglage über Equilibristik (Balance- und Gleichgewichtstechniken) bis hin zu Zaubertricks und Illusionen. Die Performances finden im öffentlichen Raum statt, auf Straßen oder Marktplätzen, und laden das – häufig spontan versammelte – Publikum zur Interaktion ein.

LOKALE EBENE

Eine öffentliche Zirkusaufführung von Jugendlichen kann für die lokale Öffentlichkeit ein wirkliches Highlight sein und allen Beteiligten Freude bereiten – vor allem den Teilnehmenden und dem Projektteam, deren Arbeit wahrgenommen und gewürdigt wird. Zirkusgruppen können Aushängeschilder kommunaler Partnerschaften sein und ihre Auftritte auch eine Gelegenheit, auf die positive Rolle der Behörden und anderer Institutionen vor Ort bei der Förderung von Jugendbegegnungen hinzuweisen.

KONTINUITÄT UND NACHHALTIGKEIT

Findet das Projekt im Rahmen einer Schulpartnerschaft statt, bietet sich in den Folgejahren eine Wiederholung für neue Teilnehmende an. Ältere Schüler/-innen, die bereits an einem Zirkusprojekt teilgenommen haben, könnten die Übungen dann als Co-Trainer/-innen begleiten. Denkbar ist darüber hinaus die Gründung von Zirkus-AGs an den beteiligten Schulen, in denen außerhalb der Unterrichtszeit auch zwischen den internationalen Begegnungen regelmäßig trainiert werden kann.

ANGEBOTE DES DPJW

Die Publikation „Vielfalt – lass Dich inspirieren!” präsentiert die Projekte der Endrunde um den 6. Deutsch-Polnischen Jugendpreis 2017–2019 (u. a. das Projekt „Gemeinsam weiter“, auf das die vorliegende Beschreibung zurückgeht). Die Projekte beschäftigten sich mit den Themen Vielfalt, Menschenrechte und Toleranz. Die Publikation enthält auch Methodenvorschläge zu den genannten Themen: www.dpjw.org/publikationen/vielfalt-lass-dich-inspirieren.

Methodensammlung für Jugendbegegnungen: Ideenfundus.

Methodensammlung: Bewegte Sprachanimation (verfügbar auf Deutsch, Polnisch, Englisch und Französisch).

BEST-PRACTICE-BEISPIEL

Projekt: „Gemeinsam weiter“ (das deutsch-polnisch-ukrainische Zirkusprojekt war Finalist im Wettbewerb um den Deutsch-Polnischen Jugendpreis 2017–2019).

Partner: Circus Schatzinsel (Berlin), Brodnicki Dom Kultury (Brodnica), Estradno-cyrkowa studija „Arlekino“ (Kyjiw).

Film über das Projekt auf YouTube.