Steter Tropfen höhlt den Stein – Jugendbegegnung zum Thema Gewässerschutz

Die globale Gewässerverschmutzung und Wassermangel sind nicht nur ökologische Probleme, sondern gehen uns alle an. Aber inwieweit betrifft uns das Thema persönlich, und können wir bei einer internationalen Jugendbegegnung eine Antwort finden? Sicher ist: Wasser – wie Austauschprojekte auch – überschreitet Grenzen. Alles, was zu seinem Schutz geschieht, sollte daher ebenfalls grenzüberschreitend sein.

THEMENFELDER

#Ökologie #Verschmutzung #Wasser #draußen #nachhaltige Entwicklung

TEILNEHMENDENPROFIL

Für das Projekt gibt es keine besonderen Altersbegrenzungen. Um die Diskussion über die verschiedenen Inhalte zu erleichtern, sollten die Teilnehmenden jedoch in etwa gleich alt sein. Idealerweise bringen sie ein Interesse für ökologische Themen mit, aber dies sollte keine Bedingung für eine Projektteilnahme sein, denn die Begegnung kann auch helfen, einen ersten Zugang zum Thema zu finden.

MÖGLICHE AKTIVITÄTEN

Die Projektaktivitäten sollten dem Alter und Wissen der Teilnehmenden angepasst sein. Handelt es sich um einen Schulaustausch, können sie direkt an den behandelten Unterrichtsstoff (Naturwissenschaften, Biologie, Geografie, Chemie usw.) anknüpfen. Das Projekt kann sich schnell in (populär-)wissenschaftlichen Details verlieren, daher sollte bei der Programmgestaltung darauf geachtet werden, es nicht zu überfrachten und es durch interkulturelle Übungen und Freizeitaktivitäten abwechslungsreich zu gestalten. Ebenso ist es ratsam, auf ein Gleichgewicht von Theorie und Praxis zu achten und bei der Projektarbeit auf interaktive und erfahrungsbasierte Methoden zu setzen.

Vorschläge und Ideen:

  • von Teilnehmenden durchgeführte Experimente (z. B. Entnahme und Analyse von Wasserproben und Erhebung des Verschmutzungsgrads);
  • thematische Einheiten (z. B. Wasserkreislauf, Verschmutzungsquellen, Methoden der Wasserreinigung);
  • Brainstorming zu Möglichkeiten der Wassereinsparung (in der Schule, zu Hause, während der Begegnung usw.);
  • Besuch themenrelevanter Orte (Kläranlage, Museum, Forschungslabor, städtische Wasserwerke, Initiativen von Umweltaktivistinnen und -aktivisten);
  • gemeinsame Aktion zur Reinigung eines Gewässers oder der angrenzenden Flächen;
  • Straßenumfragen zum Thema Wassernutzung und Wasserschutz;
  • kreative Aktivitäten (z. B. Vorbereitung eines Blogs, einer Fotoausstellung oder eines Happenings).

VORBEREITUNG

Projektteam: Dem Team sollten Personen angehören, die mit dem Thema vertraut sind. Biologie-, Geografie- und Chemielehrer/-innen können das Projekt fachlich unterstützen. Zugleich kann es ratsam sein, auch Personen von außen einzubinden, die über interdisziplinäres Wissen im Bereich Ökologie und nachhaltige Entwicklung verfügen und in der interaktiven Arbeit mit Gruppen erfahren sind.

Externe Unterstützung: Wissenschafts- oder Umweltbildungszentren, auf das Projektthema spezialisierte Begegnungsstätten, Labore oder Forschungseinrichtungen, Umweltorganisationen sowie die für die Betreuung von Naturschutzgebieten zuständigen Stellen können bei der Planung und Durchführung des Projekts oder durch die Bereitstellung von Materialien behilflich sein.

Ort: Als MINT-Projekt sollten selbständige Forschungen der Teilnehmenden und forschendes Lernen einen Schwerpunkt bilden. Die Teilnehmenden sollten Zugang zu einem Labor oder – je nach Thema – zu anderen Lernräumen haben (z. B. Forschungszentren oder Umweltbildungszentren). Idealerweise, wenn auch nicht zwingend, wird das Projekt in der Nähe eines Gewässers oder Wasserlaufs durchgeführt. Die Nähe zum Wasser ist ein großer Mehrwert und kann Ausgangspunkt für die inhaltliche Auseinandersetzung und andere Aktivitäten sein.

Das Projekt kann auch den alltäglichen, verantwortungsvollen Umgang mit Wasser in den Fokus nehmen. In diesem Fall ist der Projektort beliebig. Für praktische Einheiten (Analysen, Experimente) kann Wasser aus dem örtlichen Wasserwerk oder einem Brunnen vor Ort verwendet werden. Eine weitere Möglichkeit ist, den Austausch in einer auf Umweltthemen spezialisierten Jugendbegegnungsstätte zu planen: Entsprechende Orte in Deutschland sind auf der Webseite der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung e. V. zu finden. In Polen lassen sich geeignete Einrichtungen durch Eingabe von „Centrum Edukacji Ekologicznej“ (Umweltbildungszentrum) in das Suchfeld einer Internet-Suchmaschine recherchieren.

Zeit: Die Durchführung des Projekts erfolgt idealerweise zu einer Jahreszeit, in der Aktivitäten und Untersuchungen im Freien möglich sind. Ein schulischer Austausch kann im Rahmen einer Projektwoche stattfinden. Die vorherige Beschäftigung mit dem Thema im Unterricht hilft den Schüler/-innen bei der inhaltlichen Vorbereitung auf das Projekt.

Material: Es ist ratsam, Lehrmaterialien zum Thema sowie multimediale Inhalte zu verwenden, verschiedene Mess- und Analyseinstrumente einzusetzen sowie fachliche Beratung hinzuzuziehen. Bei der direkten Arbeit am und im Wasser sollte an Gummistiefel und wasserdichte Kleidung gedacht werden. Für Wasseruntersuchungen muss eine grundlegende Laborausrüstung (Waagen, Reagenzgläser, Mikroskope) vorhanden sein. Institutionelle Partner (s. „Externe Unterstützung“) oder auch Sponsoren können bei der Ausleihe oder Anschaffung der Ausrüstung helfen.

Teilnehmendenwerbung: Das Projekt kann über Jugendzentren, Schulen, AGs, Initiativen und Vereine bekannt gemacht werden, die sich mit MINT-Themen befassen. Es ist empfehlenswert, bei der Ausschreibung darauf hinzuweisen, dass es sich um ein naturwissenschaftliches Projekt handelt und Teilnehmende gesucht werden, die sich für einen solchen Zugang zum Thema interessieren.

Weitere Hinweise: Es ist wichtig, das Programm nicht zu überladen. Die inhaltlichen Programmpunkte sollten durch Freizeitaktivitäten ergänzt werden, damit sich die Teilnehmenden auch erholen können. Vor allem sollten sie, neben dem Erwerb theoretischer Grundlagen, die Möglichkeit haben, durch Erfahrung zu lernen. Interaktive und empirische Methoden helfen dabei. Sind Wasseruntersuchungen oder andere Aktivitäten an Gewässern geplant, müssen Eigentümer oder Verwaltungen benachrichtigt werden bzw. zustimmen.

LOKALE EBENE

Während des Projekts können lokale Initiativen, die sich mit dem Projektthema beschäftigen, besucht werden und die Teilnehmenden zu ähnlichen Aktivitäten in ihrem eigenen Umfeld inspirieren. Gewässer und Wasserläufe in der Nähe des Projektorts in den Blick zu nehmen, kann wichtige Fragen aufwerfen: Welche Bedeutung haben sie? Warum müssen sie geschützt werden? Wie sauber sind sie? Es lohnt, nach Antworten zu suchen und im Anschluss Ideen zu entwickeln, wie der gute oder schlechte Zustand der Gewässer erhalten bzw. verbessert werden kann. Auch mit der Wasserreinhaltung befasste Stellen vor Ort können kontaktiert werden und sind mögliche Kooperationspartner.

Findet das Projekt außerhalb des Wohnortes der Teilnehmenden statt, bietet sich eine Wiederholung (ggf. in einem kleineren Rahmen) in ihrem unmittelbaren Umfeld an. Das Problem der Wasserverunreinigung oder -knappheit ist global, die Auswirkungen aber sind lokal und betreffen täglich viele Menschen. Während des Projekts sollte darauf geachtet werden, dass die Teilnehmenden Gelegenheit haben, neues Wissen, Überlegungen und Best-Practice-Beispiele auf die eigene Lebensrealität zu übertragen.

KONTINUITÄT UND NACHHALTIGKEIT

Die Beschäftigung mit nachhaltiger Entwicklung ist ein Schritt zur Verbesserung der Lebensqualität. Es wäre wünschenswert, wenn die Inhalte des Projekts den Teilnehmenden länger in Erinnerung bleiben. Die Jugendlichen erwerben Kenntnisse und erhalten Werkzeuge an die Hand, die ihnen helfen, sich für den Gewässerschutz zu engagieren. Das Projekt trägt dazu bei, sie für das Thema nachhaltige Entwicklung zu sensibilisieren und ermutigt sie, Wissen und Erfahrungen mit Gleichaltrigen zu teilen. Als ein Ergebnis des Projekts können verschiedene Präsentationen erarbeitet werden, wie im eigenen Umfeld Gewässer geschützt und wie in Zeiten von Klimawandel und Wassermangel Wasser gespart werden kann.

ANGEBOTE DES DPJW

„Sherpa“ – Angebot des DPJW zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung: https://sherpa-bne.org.

Unterstützung für deutsch-polnische Projekte zur Berufsorientierung bietet das Internetportal: https://zusammen-im-austausch.de.

Anregungen für MINT-Projekte hat das DPJW auf einer digitalen Pinnwand zusammengetragen:  Padlet.

Experiment Austausch – Förderprogramm des DPJW für MINT-Projekte im internationalen Jugendaustausch.

BEST-PRACTICE-BEISPIEL

Projekt: „Neiße-Piraten: Plastikmüll in Flüssen“

Partner: DLR_School_Lab TU (Dresden), Karkonoska Państwowa Szkoła Wyższa (Jelenia Góra), Dobrovolnické centrum (Ústí nad Labem).

Ein Kurzfilm über das Projekt steht auf der Video-Plattform Vimeo zur Verfügung.